Flügelfell OP (Pterygium)

Das Flügelfell (Pterygium) ist eine Gewebswucherung der Bindehaut, die sich auf die Hornhaut ausbreitet und dort als dreiecksförmige Trübung sichtbar wird. Mit der Zeit kann es durch das Flügelfell zu einer Verschlechterung der Sehschärfe kommen. Auch eine chronische Reizung der Bindehaut durch eine Störung des Tränenfilms, hervorgerufen durch das Pterygium, ist häufiger Grund für eine Operation. Die einzige Möglichkeit ein Flügelfell zu behandeln, ist die operative Entfernung. In unserer Augenklinik führen wir die Flügelfell-Operation mit modernen Verfahren durch, die es uns ermöglichen, das Risiko für ein Wiederauftreten deutlich zu senken.
 

Was ist ein Flügelfell?

Als Pterygium oder Flügelfell bezeichnen wir eine gutartige Wucherung, die von der Bindehaut ausgeht und über die Hornhaut wächst. Das Flügelfell entsteht meist im inneren Augenwinkel und breitet sich von dort in Form eines Dreiecks in Richtung Zentrum der Hornhaut aus. Dies hat nicht nur eine ästhetische Beeinträchtigung zur Folge, sondern kann auch das Sehvermögen erheblich einschränken. Die genauen Ursachen für die Ausbildung eines Flügelfells sind bislang noch unklar.

Offenbar gibt es mehrere Faktoren, die zu seiner Entstehung beitragen können. Als wichtigster Risikofaktor gilt das UV-Licht. Menschen, die in ihrem Beruf oder ihrer Freizeit einer erhöhten UV-Strahlung ausgesetzt sind, neigen eher zur Entwicklung eines Flügelfells. Die wichtigste Maßnahme, um ein Pterygium oder dessen Wiederauftreten zu vermeiden, ist dementsprechend ein konsequenter Sonnenschutz in Form einer Sonnenbrille. Ein Pterygium kann ebenfalls durch Verletzungen, Erkrankungen oder nach Augeninfektionen (insbesondere Herpes simplex) auftreten.

Aus diesem Grund haben wir bei der Behandlung auch immer die möglichen Ursachen im Blick. Gegebenenfalls sollten neben der Flügelfell-Operation auch eine Behandlung der Grunderkrankung erfolgen. 
 

Wie äußert sich ein Pterygium?

Ein Flügelfell ist meist schon mit bloßem Auge als Wucherung auf der Hornhaut zu erkennen. Typische Anzeichen für ein Pterygium sind Rötungen, Juckreiz und ein anhaltendes Fremdkörpergefühl. Wenn sich das Flügelfell über die Hornhaut ausbreitet, kann die Sicht eingeschränkt sein. Ursache hierfür ist eine zunehmende Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Sie wird durch den Zug des Pterygiums an der Hornhaut hervorgerufen. In sehr fortgeschrittenen Fällen, wenn das Pterygium bereits über die Hornhautmitte und damit über die optische Achse gewachsen ist, schränkt dies die Sehfähigkeit erheblich ein. Zwar kann das Pterygium auch von der Hornhautmitte entfernt werden, aber eine gewisse Narbenbildung ist oft nicht vermeidbar. Entsprechend ist dann die Prognose für die dauerhafte Sehfähigkeit eingeschränkt. Daher ist es empfehlenswert das Pterygium operativ zu entfernen, bevor es die optische Achse erreicht hat.

Das Flügelfell ist zwar gutartig, kann in seinem Erscheinungsbild aber bösartigen Tumoren ähneln, weshalb eine genaue Diagnosestellung wichtig ist. Das bei der Operation entfernte Gewebe wird im Labor auf mögliche bösartige Veränderungen untersucht. Auf dies Weise können wir Ihnen größtmögliche Sicherheit bieten. 
 

Wie lässt sich ein Flügelfell behandeln?

Die Therapie eines Flügelfells erfolgt operativ. Das Flügelfell wird von der Hornhaut entfernt und der entstandene Defekt mit einem Bindehauttransplantat abgedeckt. Die Flügelfell-Operation dauert insgesamt etwa 30 Minuten. In der Regel kann der Eingriff unter örtlicher Betäubung mit Sedierung stattfinden. Hierbei bekommt der Patient über die Armvene beruhigende und schmerzstillende Medikamente vom Anästhesisten verabreicht, bevor das Auge lokal betäubt wird. 

Nicht immer muss ein Flügelfell operativ entfernt werden. Solange die gutartige Wucherung keine Beschwerden bereitet, genügt es in der Regel, sie engmaschig zu beobachten. Eine Pterygium-Operation sollte dann erfolgen, wenn das Flügelfell wächst, sich der Pupille nähert oder wenn eine Hornhautverkrümmung auftritt. Auch eine ständige Rötung des Auges aufgrund einer Tränenfilmstörung kann eine Pterygium-Operation erforderlich machen.
 

Welche Formen der Pterygium-Operation gibt es?

Wir unterscheiden bei der Flügelfell-Operation zwischen einer Operation mit und ohne Transplantat der Bindehaut. Früher wurde das Flügelfell in der Regel nur entfernt. Der entstandene Gewebedefekt wurde durch Vernähen oder Verschieben benachbarter Bindehautanteile abgedeckt. Diese Operationsmethode hatte jedoch häufig ein Rezidiv (Wiederauftreten des Flügelfells) zur Folge. In unserer Augenklinik bevorzugen wir daher die aufwendige Technik der Bindehauttransplantation.

Bei diesem Verfahren wird das Pterygium zunächst operativ entfernt und anschließend ein sogenanntes freies Transplantat der Bindehaut aufgenäht oder aufgeklebt, um den entstandenen Defekt zu verschließen. Das Transplantat gewinnen wir in der Regel am selben Auge aus dem Bereich, der vom Oberlid bedeckt wird. Dem Patienten entstehen dadurch weder funktionelle noch kosmetische Beeinträchtigungen. Eine Flügelfell-Operation mit Bindehauttransplantat eignet sich auch zur Behandlung größerer Flügelfelle und solcher, die nach einer ersten Operation erneut aufgetreten sind. Das Risiko eines Wiederauftretens wird deutlich reduziert. Bei einem Rezidiv können während der Operation auch lokal Medikamente appliziert werden, um das Risiko eines erneuten Wachstums zu minimieren.
 

Wie ist der Ablauf einer Flügelfell-Operation?

Vor der Pterygium-Operation führt Ihr behandelnder Augenarzt ein ausführliches Beratungsgespräch mit Ihnen. Er erläutert Ihnen die Möglichkeiten einer Flügelfell-Operation und informiert Sie auch über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. In der Regel wird eine Operation erwogen, wenn Sie durch das Flügelfell eine Sehminderung haben, eine Wachstumstendenz festgestellt wird oder es zu einer chronischen Reizung des Auges durch das Flügelfell kommt. Die Entscheidung für oder gegen die Operation trifft der Arzt gemeinsam mit Ihnen. Der Operation geht immer eine ausführliche augenärztliche Untersuchung voraus. Es kann notwendig sein, bestimmte Medikamente vorübergehend abzusetzen (z.B. Blutverdünner). Dies sollte immer in Absprache mit dem verschreibenden Arzt erfolgen. Zu Ihrer Flügelfell-Operation sollten Sie ohne Makeup erscheinen.

Die Pterygium-Operation findet in der Regel unter örtlicher Betäubung mit Sedierung statt und dauert nur eine gute halbe Stunde. Im ersten Schritt entfernt der Operateur das Flügelfell unter dem Operationsmikroskop mit Skalpell und Schere. Zurückbleibende Reste des Flügelfells werden vorsichtig von der Hornhaut abgeschliffen. Anschließend wird der Defekt an der Bindehaut mit einem Transplantat verschlossen, das zuvor aus der Region unter dem Oberlid gewonnen wurde.

Das Auge wird nun mit einem Verband abgedeckt, je nach Befund wird auch eine therapeutische Kontaktlinse zur Schmerzlinderung eingesetzt.
 

Was ist nach der Flügelfell-Operation zu beachten?

Nach der Pterygium-Operation sollten Sie sich eine Auszeit von einigen Tagen gönnen. Wichtig ist in den ersten Wochen nicht am behandelnden Auge zu reiben. Eine Rötung des operierten Auges kann noch einige Wochen postoperativ bestehen bleiben. In den ersten 1 bis 3 Tagen nach der Operation verspüren die Patienten oft ein ausgeprägtes Fremdköpergefühl. Dies können wir durch Salben, Kühlung und Schmerzmittel gut lindern. In der Regel können leichte Tätigkeiten nach 5 bis 7 Tagen bereits wieder aufgenommen werden. Mit Sport und körperlicher Anstrengung sollten Sie für mindestens 1 Woche pausieren, je nach Empfehlung des behandelnden Arztes auch länger. Für eine komplikationsfreie Heilung sollten Sie die verschriebenen Augentropfen und Medikamenten wie von Ihrem Arzt verordnet einnehmen.
 

Birgt die Pterygium-Operation Risiken?

Wie bei jeder Operation können Komplikationen wie Nachblutungen oder Infektionen nie ganz ausgeschlossen werden. Auch eine komplette oder partielle Lösung des Bindehauttransplantats in den ersten postoperativen Tagen kommt selten vor. Dann wird eine Nahtnachlegung im Operationssaal notwendig.

Das größte Risiko besteht im erneuten Auftreten eines Flügelfells. Durch moderne OP-Techniken können wir die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs aber auf ein Minimum reduzieren.
 

Kann das Flügelfell nach der Operation erneut auftreten?

Nach der Flügelfell-Operation wird gelegentlich ein Wiederauftreten (Rezidiv) an gleicher Stelle beobachtet. In unserer Augenklinik arbeiten wir daher mit modernen OP-Verfahren. Mittels Bindehauttransplantation können wir das Risiko für ein Rezidiv erheblich reduzieren. Auch wenn die Erstoperation erfolglos war, führen wir bei Bedarf eine Pterygium-Operation mit Bindehauttransplantation durch.