Die Hornhauttransplantation, in der medizinischen Fachsprache Keratoplastik, ist ein wichtiges Verfahren zur Behandlung von Hornhauterkrankungen. Im Rahmen einer Operation wird die geschädigte Hornhaut des Patienten durch eine Spenderhornhaut ersetzt. Auf diese Weise können wir selbst irreversible Schäden an der Hornhaut behandeln und das verlorene Sehvermögen in vielen Fällen erfolgreich wiederherstellen.
In unserer Augenklinik beraten wir Sie gerne persönlich zum Thema Hornhauttransplantation und zu allen Fragen rund um die Hornhaut. Falls bei Ihnen eine Keratoplastik notwendig ist, werden Sie von uns im Vorfeld der Operation ausführlich informiert und vorbereitet. In der Regel findet die Hornhauttransplantation stationär statt, sodass Sie im Anschluss an die Operation eine umfassende medizinische Betreuung erhalten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der mit uns kooperierenden Hornhautbank München.
Im menschlichen Auge erfüllt die Hornhaut gleich mehrere wichtige Funktionen. Sie bildet die äußere, klare Schicht des Auges und ist somit verantwortlich dafür, dass einfallende Lichtstrahlen ungehindert zur Netzhaut gelangen. Durch ihre Wölbung sorgt die Hornhaut außerdem für die korrekte Lichtbrechung und somit für eine scharfe Wahrnehmung. Nicht zuletzt schützt sie auch das Augeninnere und gibt dem Augapfel seine runde Form.
Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten, die aus verschiedenen Gründen in ihrer Form und Struktur verändert sein können. Verletzungen, Entzündungen und Erkrankungen und können eine Vernarbung oder Trübung der Hornhaut zur Folge haben. Je nachdem, welche Zellschicht betroffen ist, kommt es zu Einschränkungen oder gar zum Verlust des Sehvermögens. Dann ist eine Hornhauttransplantation meist die einzige Möglichkeit, die Funktion der Hornhaut wiederherzustellen.
Die Hornhauttransplantation ist die älteste und die am häufigsten durchgeführte Form der Gewebetransplantation. In Deutschland finden jedes Jahr etwa 9.000 Hornhauttransplantationen statt. Im Vergleich dazu wird pro Jahr etwa 2.000-mal eine Nierentransplantation durchgeführt, die häufigste Form der Organtransplantation. Dementsprechend ist die Hornhauttransplantation heutzutage ein Routineeingriff, dessen technische Durchführung beständig weiterentwickelt und verbessert wird.
Bei der Transplantation ersetzen wir den geschädigten Teil der Hornhaut durch gesundes Spenderhornhautgewebe. Auf diese Weise können Vernarbungen, Verletzungen oder Formveränderungen der Hornhaut korrigiert werden. Dank technischer Fortschritte ist die Erfolgsrate heutzutage hoch, vor allem verglichen mit Organtransplantationen. Abstoßungsreaktionen kommen bei Transplantationen der Hornhaut viel seltener vor.
Eine Transplantation kann notwendig sein, wenn es zu irreversiblen Veränderungen der Hornhaut kommt und das Sehvermögen des Patienten dadurch erheblich eingeschränkt ist. Wir führen die Keratoplastik zum Beispiel bei Entzündungen und Verletzungen der Hornhaut durch, wenn es zu einer Vernarbung oder Trübung der Hornhaut gekommen ist. Narben an der Hornhaut können auch die Folge von Geschwüren oder Infektionen sein.
Weiterhin können degenerative Erkrankungen zu einer Ausdünnung und Verformung der Hornhaut führen (z. B. Keratokonus). Auch hier erzielen wir mit einer Hornhauttransplantation in der Regel sehr gute Ergebnisse.
Je nach Art und Ausprägung der Hornhautveränderung kommen zwei unterschiedliche OP-Methoden zum Einsatz. Wir unterscheiden zwischen der perforierenden und der lamellierenden Keratoplastik. Die perforierende Keratoplastik ist das klassische Verfahren, bei der das Auge komplett eröffnet wird, während bei der lamellierenden Keratoplastik ein Teil der Hornhaut erhalten bleibt. Welche Operationsmethode im Einzelfall geeignet ist, entscheiden wir anhand des individuellen Befundes.
Bei diesem klassischen Verfahren wird eine Scheibe von 7 - 8 mm Durchmesser mit einem Rundmesser aus der trüben Hornhaut entnommen. Die Scheibe umfasst die gesamte Hornhautdicke. Parallel wird aus der gesunden Spenderhornhaut eine gleich große Scheibe ausgestanzt und in das Auge des Empfängers transplantiert.
Bei dieser OP-Methode ersetzen wir lediglich die geschädigte Hornhautschicht durch entsprechend zugeschnittenes Spendergewebe. Je nach Art der Erkrankung kann eine vordere lamellierende Keratoplastik im vorderen Bereich der Hornhaut durchgeführt werden, etwa um oberflächliche Narben oder instabile vordere Hornhautanteile zu ersetzen. Bei der hinteren lamellierenden Keratoplastik ersetzen wir hingegen die kranke Innenschicht der Hornhaut durch gesundes Spendergewebe.
Da ein Teil der Patientenhornhaut erhalten bleibt, schreitet die Heilung nach einer lamellierenden Keratoplastik meist wesentlich schneller voran. Auch das Risiko von Abstoßungsreaktionen und anderen Komplikationen ist deutlich reduziert.
In aller Regel wird eine Transplantation nicht plötzlich notwendig, sondern erst nach einer längeren augenärztlichen Behandlung. Im Zuge dieser Behandlung finden bereits zahlreiche Untersuchungen statt, sodass wir den Zustand Ihrer Hornhaut genau beurteilen können. Ihr behandelnder Augenarzt trifft gemeinsam mit Ihnen die Entscheidung zu einer Operation und informiert Sie über alle Details des Eingriffs.
Sobald die Entscheidung zu einer Hornhauttransplantation gefallen ist, muss ein passendes Transplantat gefunden werden. Dies geschieht über eine sogenannte Hornhautbank. Da es weniger Transplantate als Empfänger gibt, muss mit Wartezeiten von durchschnittlich 3-6 Monaten gerechnet werden.
Die Operation findet in der Regel unter örtlicher Betäubung statt, manchmal ist jedoch eine Vollnarkose sinnvoll. Im Vorfeld ist eine medizinische Abklärung durch den Hausarzt notwendig. Gerinnungshemmende Medikamente sollten vor der Operation nach Möglichkeit abgesetzt werden, allerdings immer nur in Absprache mit dem verschreibenden Arzt.
Die Keratoplastik selbst dauert in der Regel maximal eine Stunde. Mit einem Rundmesser entfernt der Operateur eine 7 - 8 mm große Scheibe aus dem zentralen Teil der Hornhaut. Eine gleich große Scheibe wird aus der Spenderhornhaut entnommen und in das Auge des Empfängers eingenäht. Dazu verwendet der Operateur ein Operationsmikroskop, das es ihm erlaubt, mit absoluter Präzision vorzugehen. Das Auge ist während der Operation betäubt und dadurch bewegungslos.
Nach der Transplantation verbleiben die Patienten stationär in unserer Klinik und werden umfassend medizinisch betreut. Eine strenge Bettruhe ist normalerweise nicht erforderlich. Sie sollten jedoch in den ersten 24 Stunden in Rückenlage bleiben und jeglichen Druck oder Reiben der Augen vermeiden.
Im Anschluss an die Operation wird Ihnen ein Verband angelegt, der am Folgetag im Rahmen einer ersten Nachkontrolle meist schon wieder entfernt werden kann. Nach einer Hornhauttransplantation müssen die Augen in der Regel über viele Monate mit Augentropfen behandelt werden. Dies sollten Sie unbedingt wie vom Arzt verordnet einhalten, um den Erfolg der Operation nicht zu gefährden.
Die Fäden verbleiben mehrere Monate im Auge, da die Hornhaut einige Zeit braucht, um fest anzuwachsen. Der Augenarzt bestimmt den Zeitpunkt für den Fadenzug für jeden Patienten individuell. Erst danach kann beurteilt werden, ob die Hornhauttransplantation erfolgreich war.
Die Sicht ist nach der Hornhauttransplantation zunächst noch eingeschränkt. Oft dauert es viele Wochen und Monaten, bis das Sehvermögen vollständig wiederhergestellt ist. In dieser Zeit kann auch die Sehschärfe noch schwanken. Im Verlauf der Heilung bestimmt der Augenarzt gemeinsam mit Ihnen, wann der richtige Zeitpunkt ist, zumindest vorläufig neue Brillengläser anzupassen.
Abstoßungsreaktionen sind bei Transplantationen der Hornhaut seltener als bei anderen Formen der Gewebetransplantation. Dennoch kann eine Abstoßung des Fremdgewebes nie ganz ausgeschlossen werden. Dann nimmt der Körper das Transplantat als Fremdkörper wahr und bekämpft es über das Immunsystem. Eine solche Abstoßungsreaktion zeigt sich meist innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Operation, kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch auftreten.
Symptome für eine Abstoßung des Transplantats sind gerötete oder tränende Augen, eine gesteigerte Licht- oder Berührungsempfindlichkeit sowie eine plötzliche Verschlechterung des Sehvermögens. Falls Sie nach einer Hornhauttransplantation diese oder ähnliche Symptome feststellen, sollten Sie schnellstmöglich Ihren Augenarzt aufsuchen. Durch eine frühzeitige Behandlung können weitere Komplikationen meist erfolgreich abgewendet werden.
Generell sind die Risiken einer Keratoplastik relativ gering. Es besteht die Gefahr, dass Eintrübungen erneut auftreten und eine weitere Transplantation notwendig wird. Auch bleibt bei einigen Patienten eine Hornhautverkrümmung zurück, die mit einer Brille oder Kontaktlinsen nicht immer zufriedenstellend ausgeglichen werden kann. In solchen Fällen kann gegebenenfalls ein Korrektureingriff oder eine Laserbehandlung sinnvoll sein.
Wie bei allen operativen Eingriffen kann es in Einzelfällen zu Komplikationen kommen, zum Beispiel Infektionen, Blutungen oder Verletzung von Strukturen im Auge.
Auch bei einer klar eingewachsenen Hornhaut bleibt ein Leben lang ein gewisses Restrisiko, dass es zu Komplikationen mit dem Implantat kommt.
Nach einer Hornhauttransplantation sollten Sie sich auf eine Heilungsphase von mehreren Monaten einstellen, während der es zu größeren Schwankungen in der Sehkraft kommen kann. Vorhandene Trübungen oder Vernarbungen der Hornhaut werden im Zuge der Transplantation vollständig entfernt, sodass die Sicht nach erfolgreicher Abheilung wieder ungetrübt ist. Die meisten Patienten benötigen allerdings nach der Keratoplastik weiterhin eine Brille oder Kontaktlinsen.
Hornhauttransplantate stammen ausschließlich von verstorbenen Menschen. Für die Entnahme gelten wie auch für Organspenden rechtliche Regularien. Nur wenn der Tod von zwei Ärzten zweifelsfrei festgestellt wurde und der Spender einer Gewebeentnahme zu Lebzeiten zugestimmt hat, darf eine Transplantation erfolgen. Die Vergabe erfolgt über eine zentrale Hornhautbank.
Vor der Transplantation wird überprüft, dass die Hornhaut funktionstüchtig ist und der Spender nicht an einer Infektionskrankheit litt. Eine bestehende Sehschwäche oder anderweitige Augenerkrankungen des Spenders sind jedoch kein Hinderungsgrund, ebenso wenig wie ein hohes Alter. Auch die Blutgruppe spielt für eine Hornhauttransplantation in aller Regel keine Rolle.
Im Durchschnitt müssen Patienten etwa 3-6 Monate auf ein Hornhauttransplantat warten. Das liegt daran, dass es nach wie vor weniger Spenderhornhäute als Empfänger gibt. Auch besteht immer die Möglichkeit, dass die Transplantation kurzfristig verschoben werden muss, weil das Transplantat doch nicht geeignet ist.
Die Kosten für eine Keratoplastik werden von den Krankenkassen übernommen, da es sich in aller Regel um einen notwendigen medizinischen Eingriff handelt. Zusätzliche Kosten können entstehen, wenn sich der Patient für eine Operation mit modernem Laserverfahren (Femtosekundenlaser) entscheidet. In diesem Fall wird die Differenz von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Wir klären Sie vor der Hornhauttransplantation genau darüber auf, welcher Behandlungsablauf aus ärztlicher Sicht sinnvoll ist und ob hierfür zusätzliche Kosten anfallen würden. Die Entscheidung für eine Keratoplastik oder eine bestimmte Behandlungsmethode wird immer mit dem Patienten gemeinsam getroffen.
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